Die Schirn in Frankfurt zeigt zu ihrem dreißigsten Geburtstag einen echten Knaller: sie stellt rund fünfzig großformatige Bilder des spanischen Künstlers Joan Miró aus. Wahrscheinlich sind auch Sie schon einmal über die Werke von Miró gestolpert, denn er war schon zu Lebzeiten (1893 – 1983) berühmt, seine Bilder hängen in allen großen Museen der Welt. Gerade die kleinformatigen Bilder sind als Reproduktionen weit verbreitet, lassen sich sogar in Möbelhäusern oder Baumärkten erwerben. Moment, werden Sie jetzt wahrscheinlich sagen: Wenn der Mann und seine Kunst so bekannt sind: Warum sollte ich mir eine weitere Ausstellung ansehen? Einmal weil keine Reproduktion so beeindrucken kann wie ein Original. Und weil die Schirn Miro eben nicht als den allgegenwärtigen Schöpfer fröhlicher, verspielter, farbenfroher Bilder und deshalb umstandslos als Dekorationsware konsumierbarer Bilder präsentiert. Denn Schwerpunkt der Ausstellung „Wandbilder, Weltenbilder“ sind die großformatigen Bilder Mirós. In diesen Werken arbeitete Miró mit verschiedenen Unergründen, mit leeren Wänden, die er, wie er einmal schrieb, stundenlang anstarren konnte, bis er in ihre Unebenheiten Bilder „halluzinierte“ – Risse wurden zu Linien, bröselnder Putz nuancierte die Oberfläche. Besonders beeindruckend ist das Triptychon „Blau I-III“ – drei Bilder in einer Größe von 2,70 auf 3,55 Metern – Bilder, die nur in wenige Wohnzimmer passen dürften. Diese Bilder Mirós habe eines gemeinsam: sie wirken in dieser Größe absolut magisch.
Joan Miró – Wandbilder, Weltenbilder
26. Februar bis zum 12. Juni
Schirn Kunsthalle, Römerberg, 60311 Frankfurt