Albrecht Dürer gilt noch heute als der berühmteste Renaissance-Künstler diesseits der Alpen. Aber er konnte nicht nur fantastisch malen und zeichnen, er wusste auch genau, wie man sich geschickt vermarktet. Nun offenbart eine neue Ausstellung in Darmstadt auch sein Ausnahmetalent als Geschäftsmann. Dürer hatte schnell begriffen, dass es ungleich schwieriger war, mit dem mühseligen Ausmalen von großen Altartafeln Geld zu verdienen als mit der Druckgrafik. „…. Darum will ich Kupferstiche machen, und hätte ich das bisher getan, so wäre ich heute um 1.000 Gulden reicher.“ Er hatte das besondere Gespür für den damaligen Zeitgeist. So nutzte er zum Beispiel die Zeiten großer politischer und religiöser Umwälzungen und die Angst der einfachen Menschen vor einem drohenden Weltuntergang, um seine Grafik „Apokalypse“ mit den berühmten „Vier apokalyptischen Reiter“ zu verbreiten. Es erschien 1498, Dürer war zu dem Zeitpunkt 27 Jahre alt und hatte sich kurz vorher mit Werkstatt und Verlag in Nürnberg selbständig gemacht. Das Werk bescherte ihm lebenslange Einnahmen, auch weil er „Reisediener“ beschäftigte, die von Stadt zu Stadt fuhren, um das Druckwerk zu verkaufen. Vom 29. Januar bis zum 24. April zeigt das Hessische Landesmuseum nun über 130 Werke des wohl bedeutendsten deutschen Malers. Das Museum hat Holzschnitte, Abzüge von Kupferstichen und einige wertvolle Eisenradierungen aus seinem Magazin geholt. Es lohnt sich, die neben den Werken installierten Lupen zu benutzen, um Dürers Genialität als Druckgrafiker zu erfassen.
Hessisches Landesmuseum Darmstadt, Friedensplatz 1
Bis zum 24. April 2016
Internet: www.hlmd.de